Heritage und Gedenkpraktiken zwischen Rojava/Kurdistan und Berlin

Mit Hilfe der HUG konnte eine Simultanübersetzung für gemeinsame Seminarsitzungen zwischen Master Studierenden des Instituts der Europäischen Ethnologie der HU Berlin und Master Studierenden des sozialwissenschaftlichen Instituts der Universität Rojava in Qamishli, autonome Region Nordsyrien, finanziert werden. 

Seit Sommer 2020 gibt in der mehrheitlich von Kurd:innen bewohnten und autonom regierten Region Rojava ein sozialwissenschaftliches Institut, an dem nun eine neue Generation von Master-Studierenden sozialwissenschaftlich (und jenseits des zentralstaatlich syrischen Bildungssystems) ausgebildet wird. Als Teil eines Studienprojekts im Master-Studiengang des Instituts für Europäische Ethnologie, in dem es um vielfältige Verstrickungen zwischen der Region Kurdistan und Deutschland geht, trafen sich von Ende November bis Ende Dezember 2021 Studierende beider Institute wöchentlich online, um gemeinsam theoretische Grundlagen zu erarbeiten und konkrete Fallbeispiele zu diskutieren. Thematisch ging es im Seminar um die Rolle von Leben und Tod in gegenwärtigen Logiken und Modalitäten von Macht. Mithilfe eines durch Gelder der Humboldt-Universitäts- Gesellschaft bezahlten Dolmetschers konnten die gemeinsamen Seminarsitzungen mit Simultanübersetzung in beide Richtungen abgehalten werden und so ein gemeinsames Gespräch über Macht, Gewalt, Prekarität, Gender und Trauer ermöglicht werden.

Die Gestaltung, Moderation und Begleitung als Leiterin eines solchen Seminars über geopolitische Grenzen und auch Lernkulturen hinweg war für mich eine komplett neue und sehr wertvolle Erfahrung. Die studentischen Teilnehmer:innen konnten neue Kontakte knüpfen und Einblicke in andere Lebendwelten und Perspektiven bekommen.

Alice von Bieberstein, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Europäische Ethnologie, Projektleiterin