eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Silvia von Steinsdorff (Ernst-Fraenkel-Professorin für vergleichende Demokratieforschung und Politische Systeme Osteuropas am Institut für Sozialwissenschaften der HU), Thomas Heilmann (Justizsenator und HUG-Vorstand) und Nikolaus Blome (stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Hauptstadtbüros Bild) im Tieranatomischen Theater
Im Tieranatomischen Theater, dem historischen Hörsaal für Tiermediziner, lag dieses Mal der „Politiker von Morgen“ auf dem Seziertisch. Aber er wurde freundlich behandelt und die rund 90 Gäste und Mitglieder der HUG hatten sichtlich Freude an dem temporeichen Gespräch.
Dr. Silvia von Steinsdorff, Thomas Heilmann und Nikolaus Blome beleuchteten die Frage, ob eine schnelllebigere Zeit ‚schnellere’ Politiker brauche.
Jenseits geistreicher Spitzen auf den Politikbetrieb stellte sich im Podium aber doch eine überraschende Einigkeit darüber ein, dass Politik zugleich langsamer sein müsse, wenn es nämlich um die legislative Tätigkeit gehe, aber auch schneller, wenn es um die exekutive Umsetzung ginge. „Politik ist das Verhandeln von Interessen. Das muss langsam gehen,“ so Heilmann. Blome sprach sich gegen den Trend aus, Politik mit straffer Unternehmensführung gleich zu setzen: „denn die Gesellschaft ist kein Unternehmen“. Von Steinsdorff sah als ein entscheidendes Qualitätsmerkmal guter Politik die Bereitschaft, mehrere Möglichkeiten aufzuzeigen.
Nach einer ausführlichen Diskussion im Plenum vor allem zu der wachsenden Bedeutung europäischer Politik und der vermeintlich schwindenden herkömmlicher Parteien nahm der Abend beim anschließenden Empfang in der Bibliothek seinen Fortgang.
Der heimliche Star war jedoch der jüngst wiedereröffnete Langhansbau selbst. Nach siebenjähriger Restauration war es nun wieder möglich, auf dem über 200 Jahre alten Originalgestühlen Platz zu nehmen und die wiederergewonnene Schönheit dieses Hörsaal-Theaters zu genießen.
Impressionen
© Bernd Prusowski