Zerfällt die Weltordnung? Überlegungen zur geopolitischen Lage

mit Prof. Dr. Wolfgang Ischinger, Botschafter, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz und Chairman of the OSCE Panel of Eminent Persons on European Security in der Humboldt-Universität zu Berlin

„In der Diplomatie gibt es immer eine Lösung“, dieses war die gute Nachricht, die uns Botschafter Wolfgang Ischinger mit auf den Weg geben konnte. Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz war so freundlich, der Einladung der HUG zu folgen und uns seine „Überlegungen zur geopolitischen Lage“ darzulegen.

Diesen Überlegungen war die Frage vorangestellt: „Zerfällt die Weltordnung?“ und so begann der Vortrag mit einem Blick auf das europäische Sicherheitsumfeld und „die Schwächen und Verfallserscheinungen in den Strukturen der kollektiven Sicherheit“.

Die Humboldt-Universität zu Berlin, gegründet 1810 in Zeiten der Auflösung einer europäischen Ordnung und als ein Heilmittel zur Erneuerung einer Gesellschaft, war – so fanden wir –  der richtige Ort für diesen Vortrag. HUG Vorstandsmitglied Justizsenator Thomas Heilmann begrüßte Wolfgang Ischinger in einem vollbesetzten Hörsaal und führte in das Thema ein, aus der Sicht aktueller Debatten im Berliner Abgeordnetenhaus.  

Ischinger analysierte in ruhiger Klarheit die unterschiedlichen Faktoren eines Phänomens, dem der britische Journalist Roger Cohen den Namen „The Great Unraveling“ gegeben hat, das „aus den Fugen geraten“ der internationalen Ordnung. „Wir erleben“, so Ischinger, „den Beginn einer weniger friedlichen, chaotischeren Ära in den internationalen Beziehungen“.

Zugleich betonte Ischinger jedoch im Hinblick auf aktuelle Krisenherde, dass es in der Diplomatie immer eine Lösung geben könne. Er zeigte verschiedene Wege auf, über die multilaterale politisch-diplomatische Prozesse in Gang zu setzen wären, um Isolierungen zu verhindern und zu einer gemeinsamen europäischen Sicherheitsarchitektur zu kommen.  Die „fast schon tot geglaubte OSZE“, so Ischinger, könnte diesen multilateralen Rahmen geben.

Wir freuen uns, dass wir so viele von Ihnen zu diesem Vortrag begrüßen konnten, und wir danken Justizsenator Thomas Heilmann und Botschafter Wolfgang Ischinger, dass sie diesen Abend möglich gemacht haben.

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