Bastianino: Das Lebende Kreuz von Ferrara. Die Restaurierung eines vergessenen Altarbildes

© Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Christoph Schmidt
© Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Christoph Schmidt

Zwischen 1565 und 1570 schuf der italienische Künstler Sebastiano Filippi, auch Bastianino genannt, für die Klosterkirche Santa Caterina Martire in Ferrara, ein drei Meter hohes Altarbild mit dem Titel „Das Lebende Kreuz“. Durch die umfassende Restaurierung des Werkes wird das Gemälde nach über 100 Jahren im Rahmen einer Sonderausstellung vom 13.04.2021 bis zum 12.09.2021 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es ist eines von nur zwei in Deutschland aufbewahrten Werken des Malers.

Das Gemälde weist eine ungewöhnliche Ikonographie auf. Die Darstellung des Kreuzes mit Armen an den Balkenenden zeigt eine Allegorie des Alten und Neuen Testaments mit vielen Begleitszenen. Diese beruht auf zwei Vorbildern, die der Künstler Benvenuto Tisi, auch Il Garofalo genannt, in Ferrara geschaffen hatte: in einem Fresko im Refektorium der Kirche Sant ‘Andrea der Augustinerinnen und auf einem Leinwandgemälde für das Refektorium der Kirche San Bernardino.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Kloster Santa Caterina Martire aufgelöst. Dies hatte zur Folge, dass das Gemälde im Laufe seiner Geschichte mehrfach Besitzer wechselte. Zuerst im Besitz von Privatsammlern in Ferrara, Brescia, Bologna und Wien, gelangte das Tafelbild 1885 in die Sammlung des Hamburger Kaufmanns und Konsuls Eduard Friedrich Weber. 1912 schenkten seine Nachfahren das Gemälde dem Neutestamentlichen Seminar der Friedrich-Wilhelms-Universität – der heutigen Humboldt-Universität – in Berlin.

Während der Kriegsjahre wurde das Bild im Berliner Dom gelagert. Durch die eher unvorteilhafte Lagerung schrumpfte die Pappelholztafel und bildete Risse. Ebenso kam es zu Malschichtlockerungen und erheblichen Verlusten der Malerei. Viele Fehlstellen, ältere großflächige Übermalungen, vergilbte Firnisse und Rückstände früherer Festigungen beeinträchtigten die Gesamtwirkung des Kunstwerkes erheblich.

Mit Unterstützung der der Ernst von Siemens Kunststiftung im Rahmen der Initiative KUNST AUF LAGER sowie der Humboldt-Universitäts-Gesellschaft konnte das Gemälde, das sich seit 2015 als Dauerleihgabe in der Gemäldegalerie befindet, umfassend untersucht und restauriert werden.

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