Immanuel Kant,
Bildnis aus der Portätsammlung
der Universitätsbibliothek der
Humboldt-Universität
Die Internationalen Kant-Kongresse stellen eines der wenigen Großereignisse in der Philosophie dar, die alle fünf Jahre im Wechsel zwischen den USA und Europa stattfinden. Unterstützt durch die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft konnte der Kongress im Jahr 2000 an die Humboldt-Universität geholt werden. In 18 Sektionen – von „Der vorkritische Kant“ über „Kants Religionsphilosophie“ bis „Kant und die Folgen“ – konnten rund 1.000 Teilnehmer:innen über 400 Referate aus allen Bereichen der Kant-Forschung unter besonderer Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Berliner Aufklärung besuchen (Plenarvorträge durch eingeladene Referenten und Sektionssitzungen mit Diskussion). Zum Rahmenprogramm des Kongresses zählte eine Rede des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau zum Verhältnis von Geist und Macht, eine Ausstellung „Kant und die Berliner Aufklärung“ in der Staatsbibliothek und die erstmalige Verleihung des Internationalen Kant-Preises an den Oxforder Philosophen Peter F. Strawson.
Die Kongressvorträge erschienen in fünf Bänden unter dem Titel „Kant und die Berliner Aufklärung. Akten des IX. Internationalen Kant-Kongresses“, hrsg. Volker Gerhardt/Rolf-Peter Horstmann/Ralph Schumacher, Berlin/New York: Walter de Gruyter, 2001. Der „Tagesspiegel“ berichtete am 27. März 2000 in einem launigen Artikel („Diepgen lächelt, metaphysisch“) über die Eröffnung, dass es „wahrscheinlich (…) der größte Kant-Kongress der Geschichte“ werde und folgerte unter Hinweis auf das vielschichtige Programm: „Kant lebt!“ Die Humboldt-Universität sei eigentlich die Wirkungsstätte der Kant-Überwinder Hegel, Fichte, Schelling, doch auch die seien „überwunden“ worden.